Archiv der Kategorie: Nimmerklug in Sonnenstadt

9. Die Funkoline

Um mehr über die funkgesteuerten Universalmaschinen zu erfahren, fuhren sie mit dem Maschinist zu einer, die in der Nähe arbeitete. Unterwegs sahen sie noch viel mehr runde Felder. Nimmerklug erfuhr dass zehn der alten Universalen 10.000 Felder pflegen konnten und dass der Löwenzaun nicht zum Essen, sondern zur Gewinnung von Gummi, Plaste, Fasern und Öl angebaut wird.
Bei der Funk-Universalen angekommen, sahen sie ein noch viel größeres Feld. Das war so groß dass die Maschine mehrere Wochen bis zum Rand braucht.
Die Funkoline wird von einer Zentrale überwacht in der ein Knirps 16 Funk-Universalen gleichzeitig überwacht. An der Funkoline gibt es auch eine Videokamera über die der Operator sehen und hören kann was um die Maschine herum geschieht. Es gibt auch einen Außenlautsprecher so dass sich der Knirps in der Zentrale mit denen um der Maschine unterhalten konnte.
Nimmerklug musste auch gleich die Kamera testen indem er die Zunge rausstreckte. Als der Operator ihn über den Lautsprecher ermahnte, schämte sich Nimmerklug.
‚Hier gibt es nichts Besonderes zu sehen, gehen sie bitte weiter.‘ Zumindest heute wäre das nicht unmöglich abgesehen von der Feldgröße, aber als dieses Buch geschrieben wurde war das noch Science Fiction.

10. Nimmerklug, Pünktchen und Buntfleck treffen in Sonnenstadt ein

Bei der Weiterreise veränderte sich die Umgebung. Aus einer Landstraße wurde eine Stadtstraße zwischen zweistöckigen Häusern, die immer höher wurden je weiter sie fuhren. Auch gab es immer mehr Fahrzeuge, der unterschiedlichsten Bauweisen. Es gab z.B. Pferdeautos, Fahrspiralen und Rollrohrrenner.
Der Rohrrenner ähnelt einem Raketenauto mit der Steuerung eines Jet Ski.
Da der Verkehr zu dicht wurde und sie sich lieber alles genau ansehen wollten, suchten sie für ihr Auto einen Parkplatz.
Nun konnten sie in aller Ruhe die Architektur bewundern. Da gab es z.B. ein Haus bei dem man mit einer Rolltreppe bis nach oben hochfahren und dann auf einer Teppichrutsche runterrutschen kann.
Die Rutsche hatte, ähnlich einer Rutsche auf dem Jahrmarkt, abwechselnd steile Abschnitt und waagerechte langsame Strecken.
Buntfleck rutschte versehentlich ohne Teppich runter. Nimmerklug hielt sich zwischendurch an der Rutsche fest, so dass der Teppich ohne ihn weiter fuhr. Nur Pünktchen fuhr ordentlich.
Na, da haben wir doch was Wichtiges für das Leben gelernt. Wie man auf einer Teppichrutsche rutscht und dass man die Dinge, die man machen will, ordentlich anfangen sollte und dann auch ordentlich beenden kann, wenn man nicht zwischendurch vor Angst Fehler macht.
Nach dem Rutschen schauten sie sich weiter die Stadt an. Vor den schönen Häusern standen auf den breiten Gehsteigen Tische und Stühle von den Cafes und Restaurants die es in fast jedem Haus gab.
Ausserdem gab es viele Theater mit Puppen, Knirpsen oder auch Marionetten.
Auf den Hinterhöfen gab es viele Möglichkeiten sich sportlich zu betätigen da die Höfe der Hauser alle zusammengelegt waren.

Da Nimmerklug beim Gehen dauernd nach oben nach den Häusern schaute (Daran erkennt man auch Touristen in Großstädten wie z.B. in NY.), stieß er immer wieder mit Sonnenstädter Knirpsen zusammen die sich dann entschuldigten.
Obwohl er sich doch auch entschuldigen sollte?
Er antwortete aber nicht nett sondern sehr unhöflich. Ihn regte diese Höflichkeiten immer mehr auf. Schließlich stieß er mit dem Knirps Leseblatt zusammen der auch nicht aufgepasst hatte, da er beim Gehen gelesen hatte. Diesen Knirps verzauberte Nimmerklug in seiner Wut in einen Esel.
Achtung wichtige Lebensweisheit: Nicht beim Gehen Lesen oder man macht sich zum Esel!
Das Buch, das Leseblatt gelesen hatte, fiel unbeachtet zu Boden. Keiner hatte die Verzauberung bemerkt.
Nicht einmal Buntfleck und Pünktchen, die schon ein paar Schritte voraus gegangen waren und nun vor einem Gasthaus standen, in dem sie übernachten wollten.

11. Wie der Tag zu Ende geht

In dem Hotel, in dem Nimmerklug, Buntfleck und Pünktchen übernachten wollten, gab es anstelle des Empfangs nur ein Bildtelefon, dass sie mit der Direktorin des Hotels verband. Die Knirpseline begrüßte sie und sagte ihnen welches Zimmer noch für sie frei wäre.
Fast wie ein Automaten Hotel, aber noch mit einer winzigen persönlichen Note. Wobei, diese Unterstützung per Bild Telefon könnte man notfalls auch noch outsourcen oder mit einem hyperrealistischen Avatar besetzen. Doch für damalige Verhältnisse, als es noch keine breit eingesetzte Bildtelefonie gab, wäre so ein Hotel pure Science Fiction, die aber die nachfolgende Entwicklung recht gut vorhersagte.
Der Lift brachte sie automatisch in die richtige Etage und dort angekommen öffnete sich auch die Zimmertür von selbst. Im Zimmer ging wieder der Bildschirm an und Lilie, die Hoteldirektorin, erklärte ihnen noch kurz das Zimmer und fragte sie ob sie noch irgendetwas wünschen, bevor sie verschwand.
Unteranderem erklärte sie den Staubsaugerschrank im Vorzimmer, der die eingehängte Kleidung vollautomatisch saugte, sobald man die Schranktür schloss.
Auch das Badezimmer war bestens ausgerüstete im Jetson Stil. Auf Knopfdruck wurde man geföhnt, gebürstet oder geduscht.
Da Buntfleck und Nimmerklug nicht gleich mit den Knöpfen klarkamen, wurden sie angezogen geduscht. Pünktchen erklärte den beiden dann die recht eindeutigen Piktogramme, rote und blaue Hand für Händewaschen sowie roter und blauer Knirps wenn man den ganzen Knirps duschen will.
Nimmerklug hatte auch eine schöne Eselsbrücke welche Farbe für welches Wasser ist.
Wenn man das Wasser aus dem roten Hahn zu lange verwendet wird die Haut rot, da das heiße Wasser sie verbrennt, und wenn man das Wasser aus dem Blauen Hahn zu lange verwendet, wird man blau durch die Verkühlung.
Das sind doch mal Lebensweisheiten, die man sein ganzes Lebenlang brauchen kann!
Nach dem Duschen gab es Essen vom Tischlein-Deck-Dich das Nimmerklug herbeigezaubert hatte. Buntfleck hatte sich auch noch so viele Bonbons wie möglich vom Essentisch mitgenommen. Beim Einschlafen kaute er noch Bonbons (Heutzutage müsste an dieser Stelle eine Gesundheitswarnung stehen, dass dies schädlich für die Zähne, das Gewicht und den Kreislauf ist!) und warf dann das Bonbonpapier auf den Fussboden bevor er einschlief.
In so einem hochmodernen Hotel würde ich glatt erwarteten, dass ein Roomba angesaust kommt und das Papier gleich aufsaugt.
Während Buntfleck schon schlief wälzte sich Nimmerklug hin und her. Er dachte noch über den vergangenen Tag nach, der ihm als kleiner Knirps unwahrscheinlich lang vorkam. Ob Pünktchen schon schlief wissen wir leider nicht, da sie in einem anderen Zimmer der Hotelsuite nächtigte.

12. Nimmerklug unterhält sich mit seinem Gewissen.

Wie Nimmerklug neben dem schlafenden Buntfleck noch wach lag, gewöhnten sich seine Augen an die Dunkelheit. Er entdeckte ein Gerät zum Märchenerzählen. Wenn man auf einen Knopf drückt, wurde einem ein Märchen erzählt. Dabei konnte man bequem einschlafen und musste nicht selber lesen.
Er hörte das Märchen von Aljona und Iwan, in dem Iwan in einen Ziegenbock verwandelt wurde. Da erinnerte sich Nimmerklug an den Knirps den er in einen Esel verwandelt hatte. Selbst als die Geschichte schon zu Ende war, konnte er deswegen noch nicht einschlafen. In Gedanken meldete sich sogar Nimmerklugs Gewissen und stritt sich mit ihm. Das Gewissen meinte, er sollte es jemanden sagen, so dass er für sein böses Tun bestraft wird.
Nimmerklug versuchte sein Gewissen mit dem Märchenerzähler zu übertönen, aber das ging nicht. Sein Gewissen quälte Nimmerklug so lange, bis er Buntfleck weckte und ihm erzählte, dass er einen Knirps in einen Esel verwandelt hat.
Buntfleck fand das aber nicht schlimm. Er konnte nicht mal richtig mit Nimmerklug schimpfen oder ihn bestrafen, obwohl in Nimmerklug dazu aufforderte und regelrecht provozierte. Schließlich nannte Buntfleck Nimmerklug ein Schwein und dann schliefen beide wieder ein.
Hm, ist es normal wenn man sich mit seinem Gewissen wie mit einer zweiten Person unterhält oder ist das schon Schizophren? Ich habe zwar ein recht ausgeprägtes Gewissen aber noch nie einen Dialog. Naja vielleicht liegt es auch daran dass ich nie meinem Gewissen wiederspreche(n würde).